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Info Wohnungslosigkeit

Viele Menschen, die unsere Einrichtungen aufsuchen, haben ein so genanntes normales und bürgerliches Leben geführt. Interessierte Menschen stellen oft die Frage, wie kommt es denn überhaupt zum Wohnungsverlust? Die Gründe für den Verlust der Wohnung sind sehr vielfältig.

Die „klassische Wohnungslosenbiografie“ gibt es nicht. Wohnungslosigkeit kann im Prinzip jede*n treffen. Die Gründe für den Verlust der Wohnung treten in der Regel nicht isoliert auf. In der Regel treffen mehrere Faktoren zusammen. Beispiele sind: der Verlust der Arbeit, Überschuldung, persönliche Schicksalsschläge, oft chronische körperliche oder psychische Erkrankungen, Suchtprobleme oder Haftstrafen. Oftmals wird die Integration durch fehlende schulische oder berufliche Qualifikationen und/oder einen Migrationshintergrund erschwert.

Eine bedeutende Rolle spielt häufig auch der Wegfall von familiären und anderen sozialen Beziehungen, nicht selten Folge von Trennung bzw. Scheidung. Familie als soziales Sicherungsnetz verliert an Bedeutung oder ist nicht mehr vorhanden. Soziale Grundrechte werden von vielen Betroffenen oftmals nicht realisiert. Die sozial– und gesundheitspolitischen Reformen der letzten Jahre bringen für Wohnungslose zusätzliche Lasten. Die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt haben sich für Wohnungslose nicht verbessert, sondern sie verschlechtern sich aktuell weiter. Wohnung wandelt sich immer stärker vom Sozial- zum Wirtschaftsgut. Für arme Menschen erschwert sich der Zugang zu zahlbaren und zumutbaren Wohnraum fortlaufend. Selbst der Gang zur Ärztin oder zum Arzt ist durch Zuzahlungen zu Medikamenten und Hilfsmitteln eine hohe Hürde.

Wohnungslosigkeit trifft Männer und Frauen, jüngere und ältere Menschen. Rund 40 Prozent der Betroffenen sind Frauen, etwa ebenso viele sind unter 30 Jahre alt. Ohne qualifizierte Hilfe ist ein weiteres Abgleiten auf die Straße vorprogrammiert.
Nach den Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe sind in 2014 in Deutschland etwa 335.000 Menschen wohnungslos. Laut Prognose ist bis zum Jahr 2018 mit bis zu 536.000 wohnungslosen Menschen in Deutschland zu rechnen.

Damit wohnungslose Menschen Chancen erhalten und soziale Teilhabe ermöglicht wird, braucht es neben gesellschaftlicher Toleranz menschliche Zuwendung, Zeit und fachlich qualifizierte Hilfe. Lebensperspektiven drücken sich oft in Hoffnung und neuer Tatkraft aus.

Weitere Informationen: www.bag-wohnungslosenhilfe.de und www.liga-bw.de